SPRACHEN
Die Schweriner Oberamtsanwältin Ulrike Tabbert geht auf Tätersuche ins Museum – und macht es sich zum Ziel, Gemälde kriminologisch zu entschlüsseln.
Ulrike Tabbert, Oberamtsanwältin aus Schwerin, kam zu ihren kriminologischen Bildinterpretationen durch eine Kunsthistorikerin. Ein Zufall führte sie zu Katharina Uhl ins Schweriner Museum mit der herausragenden Niederländer-Sammlung. Beide blickten neugierig auf das Fach der anderen und entdeckten Synergien. Wenn Tabbert etwa in dem niederländischen Gemälde "Josephs Traumdeutung im Gefängnis" den Stammvater schon als rehabilitierten Gefängnisinsassen sieht, weil er im schrecklichen Verlies würdig und prächtig dasteht, bestätigt das Uhl aus kunsthistorischer Sicht: Man sehe sich nur die leuchtend roten Schuhe an - ein roter Absatz war ursprünglich unter Ludwig XIV. nur dem König oder hochgestellten Adligen erlaubt.
FOTO: FAZ.NET
Seitdem veranstalten die beiden Doppel-Führungen durch die Bestände des Schweriner Museums. Im wirklichen Leben haben sie anderes zu tun. Uhl sitzt an einem Buch über Marcel Duchamp, der in Schwerin mit einer bedeutenden Sammlung vertreten ist. Tabbert arbeitet für die Schweriner Staatsanwaltschaft. Verkehrs- und Vermögensdelikte sind ihr Alltag, auch Körperverletzungen oder Streitigkeiten zwischen Nachbarn. In ihrer juristischen Ausbildung hat sie sich auf das Strafrecht konzentriert, hat zusätzlich Sprachwissenschaft studiert und sich in ihrer Doktorarbeit an der englischen Universität Huddersfield mit Presseberichten über Kriminalität in deutschen und englischen Zeitungen beschäftigt. "Die Presseberichterstattung ist ein Spiegelbild der Gesellschaft", sagt sie. "Wenn ein Täter beispielsweise als Monster bezeichnet wird, dürfte seine Rehabilitation schwierig bis unmöglich sein."
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